Sehnsucht irgendwie
Wenn es dich nicht mehr loslässt. Die Augenblicke dich verfolgen bis hinein in deine Gedankenwelt. Dann hat es dich erwischt. Du weilst und weidest in schönen Momenten, die du erlebtest. Das ist Leben und Sehnsucht zugleich. Diese erlebten Welten nähren dich im Alltag. Sie verbinden sich mit deinem Glück, wie du es dir vorstellst dieses Glück.
Denn was ist schon Glück? Für jeden sieht es anders aus. Für mich gehört die Vorfreude dazu. Kennt ihr das auch?
Diese Vorfreude versuche ich zu bremsen, manchmal. Ich nehme dieses Geschenk, auch die Vorfreude vorsichtig an. Ich bin mir bewusst: diese Vorfreude muss sich nicht erfüllen. Wieviel Alltag oder auch anderes kann dazwischen kommen. Und dann verwandelt sich diese Freude in eine Enttäuschung. Diese Nichterfüllung meiner Träume und Wünsche kann ich inzwischen gut annehmen. Ich konnte es immer ganz gut, jedoch gelingt es nun besser. Weil ich oft merkte, dass es gut war, wie es war. Später dann.
Heute zeigt sich der Blick in den Garten ähnlich wie gestern in der Früh. Durch die Äste der Birken sehe ich Wolken, fast wie kleine Schäfchen. Die Äste bewegen sich ganz leicht durch einen Hauch von Wind, der heute einer anderen Bezeichnung bedürfte. Es ist nicht der Wind, es ist ein Hauch davon. Ganz leicht und zart zeigt sich das Licht der Sonne durch die kleinen Schäfchen.
Im Garten liegt eine Winterruhe, in der Ferne läuten die Glocken dazu. Es ist ein Sonntag noch zwischen den Jahren. Mein Blick hier am Schreibtisch geht in den Garten und weiter nach Hartefeld hin. Es ist ein geahnter, ein gedachter Blick, den ich sehe, wenn ich in das nächste Dorf fahre. Es liegt gen Osten. So zeigt sich manchmal auf diesem Weg morgens in der Früh ein wundervolles Schauspiel am Himmel. Diese Glut der Sonne, die sich in gelben, orangenen, roten Tönen zeigt, ist für mich ein Blick, der meine Sehnsucht nährt. Gerade kommt hier der Alltag um die Ecke. Nach der Zeit vorm Aufstehn und einer ersten Tasse Kaffee, freue ich mich auf ein gemeinsames Frühstück. Alltag am Sonntag. So ist das hier am Niederrhein.
© geertjens © wandelsinn
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