Wow! Ihr seid so toll! Ganz herzlichen Dank für eure Beiträge! Ihr seid auf meine Anregungen eingegangen, habt Eigenes entwickelt und thematisiert, mich überrascht, aus ganz unerwarteten Winkeln
hierher gefunden, habt Texte geschrieben – und sogar Gedichte. Da ist so vieles dabei, das kommt von ganz innen, ist offen, zögernd, fragend, tastend – was diese Blogparade zu etwas ganz
Besonderem macht. Ich war – und bin noch – ganz „geplättet“. Grobes Fazit: Schreiben hilft. Mit absoluter Sicherheit. Denn allein, wer sich hier alles versammelt, austauscht und über ein Thema
indirekt, untereinander völlig unbekannt in eine Art Dialog kommt, das ist ganz einfach WUNDERBAR! Dabei werden Grenzen überschritten: mehrfach die zwischen Deutschland und Österreich. Und die
zwischen kranken und gesunden, beruflich schreibenden Menschen, Buch- und Tagebuchautorinnen, Bloggerinnen und und …
Bitte! Alle nachlesen!
Ich habe mich auf die Auswertung sehr gefreut. Und jetzt stehe ich vor dem Spagat: Wie soll ich euch allen gerecht werden?! Ich fang ganz einfach mal der Reihe nach an – und empfehle euch
ausdrücklich, ALLE Beiträge im Original nachzulesen. Denn sie sind wirklichalle ganz toll, individuell und in sich ausgefeilt … So, wie Texte sein sollen. Danke, danke, danke!
Vom „Wandeln“ zwischen Bericht und kreativem Schreiben
Die Frau, die mit ihrem Beitrag so schnell war, dass ich mich am Ende korrigieren muss, war Geertje Wallasch, also: Danke dir, du warst die Erste! Sie titelt in ihrem Blog „wandelsinn“: „Ich schreibe, also bin ich!“
Und das ganz sicher nicht erst seit kurzem: „Ein Notizbuch oder eine Schreibkladde habe ich immer bei mir. Einen Stift sowieso. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals anders war.“ Das
Schreiben begleitet sie also schon ihr ganzes Leben lang – und zwar zu buchstäblich allen Anlässen: beruflich und privat, auf Reisen und als Trainingstagebuch bis hin zum Triathlon. In Gedichten,
Essays und immer wieder Tagebüchern: „Das Wandeln zwischen Berichten und dem kreativen Schreiben, das eine gewisse Flexibilität erfordert, ist wie ein neues Gericht zu kreieren. Ich probiere
gerne neue Rezepte beim Kochen aus. Oder lasse auch einfach meine Fantasie als Chef de Cuisine walten. Aus der Vielfalt schöpfen …“ Den ganzen, sehr lebendig geschriebenen Beitrag findet ihr hier. Danke noch mal!
Über das Schreiben
Nachwuchs orientiert sich bei der RP
Mit einer der jungen Menschen war ich unterwegs auf dem Kirchentag 2017 in Berlin. Zusammen mit Jugendlichen der Evangelischen Kirchengemeinden Geldern und Kevelaer. Über unser Erleben in Berlin
schrieb sie auch: Athena Riegel. Zu lesen hier:
Darum Journalismus: Drei RP-Praktikantinnen erzählen
Geldern.Lina, Miriam und Athena waren Praktikantinnen in der Redaktion der RP Geldern. Lina und Athena haben ein zweiwöchiges
Schülerpraktikum gemacht, Miriam war nur für einen Tag in der Redaktion. Warum sie sich für die RP entschieden haben und was sie für ihre Zukunft geplant haben, erzählen sie im
Interview.
Warum habt ihr euch für ein Praktikum bei der RP entschieden?
Miriam Die Analytikerin bei der Potenzialanalyse hat mir die RP als Praktikumsplatz vorgeschlagen, und ich wollte sowieso etwas im Bereich Medien machen.
Athena Ich habe mich für das Praktikum bei der RP entschieden, da ich Journalismus sehr interessant finde. Ich denke, durch das Praktikum kann ich herausfinden, in welchem
Bereich mein Interessenfeld liegt.
LIna Für mich war ein Journalismuspraktikum klar. Zu der Redaktion der Rheinischen Post bin ich durch Kontakte gekommen. Zudem wollte ich etwas machen, was mir bei meiner
Arbeit in der Schülerzeitung hilft. Sozusagen eine Fortbildung für Journalismus.
Wieso interessiert euch Journalismus als Beruf, warum denkt ihr über diesen Weg nach?
Miriam Redakteure sitzen nicht den ganzen Tag im Büro, sondern recherchieren auch viel.
Athena Ich finde, dass Journalismus sehr vielfältig ist. Egal, wie lange man schon als Journalist arbeitet, es wird nie langweilig. Es gibt immer interessante Themen, über
die man schreiben kann. Außerdem gefällt es mir, dass man eine gewisse Reichweite hat, mit der man viele Menschen erreichen kann.
Lina Mich interessiert Journalismus, da der Job so vielfältig sein kann. Es gibt keine wirkliche Routine, und dadurch wird es auch nie langweilig. Zudem mag ich es sehr, über
Dinge, die mich interessieren, zu berichten, und Leuten neue Sachen zu zeigen.
Könnt ihr euch vorstellen, später im Bereich Journalismus zu arbeiten?
Miriam Ja, am liebsten in Print- Medien.
Athena Auf jeden Fall. Ich schreibe bereits für meine Schülerzeitung und merke, dass es mir viel Spaß macht. Ich kann mir gut vorstellen, später in diese Richtung zu gehen.
LIna Ja, das kann ich. Ich habe vor, Medienwissenschaften oder ähnliches zu studieren und dann als Journalistin zu arbeiten. Ich tendiere zwar eher zum Radio-Journalismus als
zu den Print-Medien, aber Journalismus ist so gut wie klar für mich.
Gibt es ein Thema, das euch besonders interessiert?
Miriam Ich weiß noch nicht genau, über was ich später schreiben will, aber ich hab ja noch ein wenig Zeit.
Athena Ich bin mir auch noch nicht sicher. Bis jetzt hatte ich nur mit lokalen Themen zu tun, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es mir auch in Themenfeldern wie zum
Beispiel Politik gut gefällt.
Lina Ich finde Themen rund um Promis sehr interessant. Mein größter Traum wäre es, für die Vogue zu arbeiten, obwohl ich weiß, dass dies wahrscheinlich nie passieren wird,
aber man weiß ja nie. Ich lese aber auch gerne Artikel über Tiere, besonders, wenn es sich um den Klimawandel handelt. Wenn ich diese beiden Bereiche in irgendeiner Art kombinieren könnte,
wäre das perfekt.
Fast in eigener Sache ;-)
Ein guter Artikel über das Schreiben und Übersetzen
Interessantes und Regionales
Im Übersetzer-Kollegium Straelen
Akos Doma - Autor und Übersetzer
[Ich durfte ihn persönlich kennenlernen und saß mit ihm an einem Tisch in einem Literarischen Salon]
Er wird ein Buch von Lászlo F. Földényi übersetzen. Dazu wird er für drei Monate im Europäischen Übersetzerkollegium Straelen logieren. Dort durfte ich schon einige gute Autor*innen bei Lesungen
im Rahmen von Atriumsgesprächen erleben. Kleine Highlights! Ein weiterer im Artikel erwähnter Autor ist Péter Nádas. Auch übersetzte Doma den bekannten Sándor Márai. Der erst kürzlich erschienene
Roman "Der Weg der Wünsche" von Doma beschreibt auch aus eigener Erfahrung eindrücklich das Schicksal von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen. Das Buch schaffte es auf die Longlist des
Deutschen Buchpreises.
9. Februar 2018 | 14.36 Uhr
Straelen
Das schwere Los des Schreibers
Akos Doma schätzt die Arbeitsbedingungen im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen.
FOTO: Gottfried Evers
Straelen.Drei Monate hat Akos Doma intensiv Zeit, sich dem Buch von László F. Földényi, "Lob der Melancholie", zu widmen. Der Übersetzer
schreibt aber auch selbst und erntete dafür eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis.Von Bianca Mokwa
So ein Buch, wie Akos Doma es in den Händen hält, hat ziemlich viele Seiten. Auf den Seiten ist jede Menge Platz für Wörter. Akos Doma weiß die Seiten zu füllen, denn das ist sein Beruf. Der
gebürtige Ungar schreibt, auch seine eigene Geschichte, und das brachte ihm eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis ein.
Aktuell ist er aber mit einer ganz anderen Tätigkeit beschäftigt. So ganz anders ist sie vielleicht auch wieder nicht, es hat mit Schreiben zu tun. Aber statt seine eigenen Gedanken zu Papier zu
bringen, "hakt" er sich in die eines anderen ein.
Akos Doma ist Autor und Übersetzer, auch wenn er auf seinem Lebensweg eher zufällig über diese Disziplin des Wortakrobatismus gestolpert ist. "Es wurde an mich herangetragen, Peter Nadasch zu
übersetzen", beginnt seine Geschichte des Übersetzer-Werdens. "Peter Nadasch, so ein Nobelpreiskandidat", erklärt Akos Doma. Vielleicht sei er am meisten selbst davon überrascht gewesen, dass
alle mit seiner Übersetzung ins Deutsche zufrieden waren.
Das war der Anfang. Drei Monate lang wird ihn das Übersetzer-Dasein wieder gefangen nehmen. Für seine Zeit als "Translator in Residence" im Europäischen Übersetzerkollegium (EÜK) in Straelen hat
er sich das Buch des Philosophen und Essayisten László F. Földényi vorgenommen. Es heißt: "Lob der Melancholie".
"Földényi untersucht das Phänomen Melancholie anhand von Literatur, Film, Architektur, es ist sehr umfassend", erklärt Akos Doma. Kein sehr fröhliches Thema, oder? Der Übersetzer überlegt kurz.
"Eigentlich schon, denn Melancholie ist eine Lebenshaltung, das hat für mich nichts Negatives." Und vor allem habe es nichts mit Depression zu tun.
Wie macht man das aber nun, die Gedanken eines anderen zu nehmen und in eine andere Sprache zu transferieren? Muss man den anderen, den Schreiber, dafür nicht kennen? Der Übersetzer schüttelt
energisch den Kopf. "In einem guten Text ist alles drin", lautet seine Überzeugung.
Der Text spreche für sich selbst. "Die Herausforderung als Übersetzer besteht aus meiner Sicht darin, dieses Vorgegebene auf allen Ebenen genau zu übertragen. Das bedeutet, nicht nur das richtige
Wort zu wählen, der Ton muss stimmen, es sind oft so kleine Nuancen, die im Text mitschwingen." Zum Beispiel subtile Ironie.
Das Europäische Übersetzerkollegium liefere ihm fürs Arbeiten die optimale Umgebung. "Es ist ein Fluidum, ein Biotop, wo ich mich wahnsinnig wohl fühle", sagt Akos Domas. "Die ganzen Bücher, die
intensive Arbeitsatmosphäre, es inspiriert, wenn alle dasselbe machen", sagt er über das Arbeiten in Straelen. Wenn er nicht übersetzt, schreibt er selbst. Sein Roman, der für den Deutschen
Buchpreis nominiert wurde, heißt "Weg der Wünsche". Es erzählt von einer Familie auf der Flucht aus Ungarn. Die Geschichte trägt autobiografische Züge. "Diese unbeabsichtigte Aktualität hat
sicher schon mitgespielt", sagt er zu der Nominierung und dem Thema Flucht. Es liege ihm aber ferne, auf Aktualität hin zu schreiben. Die Geschichte, seine Geschichte, war ja schon immer da. Das
Grenzgängerstipendium der Robert-Bosch-Stiftung gab den entscheidenden Anstoß, die Gedanken zu Papier zu bringen. Angereichert mit Fiktion wurde daraus sein Buch. "Es ist immer eine Mischung aus
Fiktion und Erlebtem", sagt er über das, was sich in seinen Büchern niederschlägt. "Der Weg der Wünsche" ist nicht sein erstes Werk.
Sein Debüt war "Der Müßiggänger", ein Studentenroman, der in München spielt. Beim nächsten Roman, "Die allgemeine Tauglichkeit", spielen vier Außenseiter die Hauptrolle, die als Aussteiger die
Gegend unsicher machen. "Eine Komödie", sagt Akos Doma, der sich immer bemüht, anders zu schreiben. "Obwohl, eigentlich sind bei mir permanent Leute auf der Flucht, aber immer aus anderen
Gründen." Und: "Schreiben ist schon ein schweres Geschäft", sagt der Autor. Es müsse sich eine gewisse Sicherheit im Kopf ergeben. Die stelle sich im Laufe der Zeit ein, oder auch nicht, dann
müsse man es lassen, die Sache mit dem Schreiben. Aber das wäre schade, dann blieben viele Worte ungeschrieben.