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Stille Reflexion

2. Kunstsalon – Atelier Bettina Hachmann im Schloss Wissen, Weeze

Der Tag danach

 

Der erste Eindruck. Hier ist sie genau richtig. Die Autorin wird mit einem wichtigen Handwerk begrüßt. Schreiber für den Schreiberling. Stifte, die von Markus Nießen, Drechsler aus Kevelaer, aus Holz gefertigt sind. Das ist etwas für die Naturliebhaberin. Doch lange kann sie sich diese schönen handgefertigten Liebhaberstücke erstmal nicht ansehen.

 

 

Atelier Bettina Hachmann, Schloss Wissen
Atelier Bettina Hachmann

 

Der Raum. Die Räume ziehen sie in ihren Bann. Klar strukturiert und dabei überwiegt die Liebe zum Detail. Es sind die Bilder der Künstlerin, die sie immer wieder gerne ansieht. Die Fotoarbeiten von Andre Lemmens Atelier 29 faszinieren sie auf eine andere Weise. Sie laden zum Innehalten ein. So etwas hat sie noch nicht gesehen.

 

Andre Lemmens Atelier 29
Fotoarbeit Andre Lemmens Atelier 29

 

Die Menschen hier kommen schnell ins Gespräch. Sie haben ähnliche Interessen. Die Künstlerin Bettina Hachmann, die zum 2. Kunstsalon eingeladen hat, begrüßt ihre Gäste herzlich und lädt zum Wein ein, den auch M. Nießen mitgebracht hat.

 

Atelier Bettina Hachmann
2. Kunstsalon

Bücher sprechen miteinander

 

Wie so oft diskutieren und tauschen sie sich über ihre Lieblinge aus: die Bücher. Thomas Hermsen und sie, die gerne liest und gerne schreibt.

 

 

Er beginnt mit seiner Lesung, die sehr persönlich ausfällt. Sie ist davon überzeugt, dass auch dies der Grund dieser besonderen Stille ist, die die Zuhörenden mit einer Leichtigkeit herstellen in dieser besonderen Zeit, die hier fließt durch ihre Kurzweil und still steht.

 

Thomas Hermsen beim 2. Kunstsalon
Der Lesende

 

Als Jugendlicher beschäftigt sich Thomas Hermsen schon mit James Joyce, der wahrscheinlich gerade als jüngerer Mensch nicht einfach zu lesen ist. Um ihn besser zu verstehen, liest er damals von Sylvia Beach: Shakespeare and Company – Ein Buchladen in Paris. Sie nutzt den Tag danach. Sie liest. Dieses Buch.

 

 

Thomas Hermsen beginnt mit dem Buch von Paul Ingendaay: „Warum du mich verlassen hast“, das Hermsens Schul- und Jugendzeit reflektiert. Das hat sie vor Jahren gelesen und gerne: viel auch aus ihrer Jugendzeit und vom Niederrhein. Aus dem Buch von James Joyce: „Ein Porträt des Künstlers als junger Mann“ liest Thomas dann. Es war das Erstlingswerk von Joyce und liegt in einer Neuübersetzung von Friedhelm Rathjen vor.

 

 

Auch zwei neu erschienene Bücher stellt der Lesende vor, dessen Stimme die Zuhörer*innen gut mitnimmt in die Erzählungen hinein. Es sind die Bücher „Bergeners“ von Tomas Espedal und „Malva“ von Hagar Peeters. Beide Bücher nimmt die Schreibende mit, um zu lesen. In diesen wunderbaren Büchern. Als erstes die Stellen, die sie bei der Lesung gehört hat. So macht sie es immer.

 

 

Es ist ein Tag, an dem es regnet und sie findet die Zeit. Die bleibt nun auch hier stehen. Sie befindet sich in einem kleinen Buchladen in Paris, der im Jahr 1919 zum Leben erweckt wird. Dorthin kommen die Menschen, um ihren Lesehunger zu stillen. Aber auch um anderen Menschen zu begegnen. Dies hat Sylvia Beach so nicht vorhergesehen oder gar geplant. Jedoch sie hat es wohl genossen, so wie die Leserin jetzt das Streifen durch die Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

© geertjens

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Bettina Hachmann (Montag, 14 Januar 2019 07:24)

    Liebe Geertje, danke für diesen dichten Text, der mich einlädt, den Abend aus Deiner Sicht lebendig werden zu lassen. Wie schön, zu lesen, wie Du eingetaucht bist in die Atmosphäre des Ateliers und dem Text gefolgt bist in die Spuren der Vergangenheit und dann wieder die Brücke in die Gegenwart geschlagen hast. Mich spricht es besonderes an, weil etwas aufgegangen ist von dem ,was ich mir für den Kunstsalon gewünscht habe. Ich freue mich aber auch, auf diesem Wege Dir begegnet zu sein und Weiteres durch Dich zu entdecken. Danke Dir! Bettina

  • #2

    Geertje (Montag, 14 Januar 2019 23:38)

    Liebe Bettina, danke für diese herzliche Rückmeldung. Ich freue mich schon auf weitere Zeiten in Deinem Kunstsalon, in dem wir die Möglichkeit der Entschleunigung mit Menschen und Begegnungen gemeinsam leben können. So habe ich neben einem Literatursalon einen weiteren wunderbaren Ort entdeckt, der den Vorstellungen meines Wandelsinns entspricht. Bis dahin grüßt Dich Geertje