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Regensplitter

Leichter Landregen

Sommer. Leere Stunde in der Früh. Und doch: ich gehe meinen Gedanken nach. Der versprochene Temperaturabfall ist da. Regen. Wo bleibst du. Leises trällerndes, käckerndes Gezwitscher der Vögel. Stille. Was kommt. Oder nicht. Bleibt. Fehlt. Bleibt. Die Hitze. Der Sommer. Was kommt. Ein Kreis. Ein Schweißfilm liegt auf meiner Haut, mal wieder. Ein fast täglicher sommerlicher morgendlicher Kopfschmerz, den ich so bisher nicht kannte, stört mein Sommergefühl.  Es wird vergehen. Wie an jedem der letzten Tage. Gurren. Tauben. Stille. Landleben. Was kommt. Auf der Straße tut sich nichts. Türen und Fenster lassen den frischen Lufthauch ins Haus. Alles still. Sommer.

Sommer. Zur Zeit nicht belebend. Drückend. Lähmt er die Tätigkeit, die Bewegung. Erzwingt die Langsamkeit. Ein Milchkaffee tut gut, belebt. Weit in der Ferne ein Auto. Regen wo bleibst du. Die Bäume welken. Die Blätter fallen. Im Sommer. Bäume sterben. Im Sommer.  Die Eschen scheinen Wasservorräte zu haben. Die Beeren sehen frisch aus. Die Trockenheit lähmt die Natur, Mensch und Tier. 

Nach der Suche des Blutmondes, den ich nicht sah, ging ich schlafen gestern Abend und fand einen guten Schlaf. Erholt fühlte ich mich nicht, als ich aus meinem Bett stieg. Fast enttäuscht stand ich auf. Hatte ich so gut geschlafen, dass ich den Regen nicht hörte. Wo war der Regen. Es ist ein Sommer, den ich so leicht nicht verliere.

Mein Astronom bringt mir einen Cappuccino und Bilder vom Mond in der Nacht der Mondfinsternis. Versöhnt. Doch hätte ich ihn auch gerne selbst gesehen. Den Blutmond.

 

© Dieter Wallasch

 

Die Luft regt sich. Der Kopfschmerz ist verschwunden. In Südost dunkelt sich die Himmelsdecke. Inzwischen zeigt der große Zeiger die Acht. Gemeinsamer Kaffee. "Ach, ist das angenehm", lässt mein Mann in der gemeinsamen Stille verlauten. Heute ist unsere Hochzeit schon eine Weile her. Himmel, wie die Zeit vergeht.

Regen wann kommst du. Das Zimmer hinter der Terrasse wird dunkler. Lufthauch. Feuchte Luft. Es liegt ´was in der Luft. Luft tut gut. Das Frische. Die Frische. Ach Sommer.

Die ersten Tropfen höre ich, bevor ich sie sehe. Es regnet. Leichter Landregen. Ich fröstele. Der Regen wird stärker. Dicke Bindfäden gleiten zur Erde. Gänsehaut. Die Kannen zum Gießen nehmen das Wasser auf, es pläddert in tiefen Tönen auf ihre Außenwände. Die Töne werden schneller und bunter. Gießkannenkonzert. Das Rauschen der Wasserströme in den Ästen der Sträucher und Bäume gibt dem Ensemble Raum. Donner. Trommelwirbel? Nein, es bleibt bei einem Donnerhall. Schon lässt der Regen nach. Viel zu kurz. Nun tropft es von der Ästen. Der letzte Akt. Vorbei. Ach Sommer.

"Eingeklemmt" von M.H.
"Eingeklemmt" von M.H.

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Kommentare: 4
  • #1

    Thomas (Samstag, 28 Juli 2018 14:36)

    Wir waren gestern extra auf den Berg, mit Foto, Wein und Decke. Wer erst nicht da war, war der Mond, der dann zögerlich erschien. Wenn vorher nicht soviel Spektakel darum gemacht worden wäre, hätten es wohl nur die wenigsten registriert. Beeindruckend war der Moment, als er wieder begann aufzuleuten.

  • #2

    Diana (Samstag, 28 Juli 2018 19:11)

    Schöner, poetischer Beitrag! Falls es dich tröstet: ich habe ihn auch nicht gesehen :-))

  • #3

    Geertje (Samstag, 28 Juli 2018 19:58)

    Hi Diana,
    danke für deinen herzlichen Kommentar. Ich habe gerade auch ein wenig von dir gelesen, auch deine Vita. Manches erzählst du über dich, als wenn du etwas über mich berichtest. Begegnungen, auch Social Media macht`s möglich. Sommerliche Grüße vom Niederrhein

  • #4

    Geertje (Samstag, 28 Juli 2018 20:01)

    Hallo Thomas,
    eine schöne Idee hattet ihr da. Mein Mann war mit seinen Schüler*innen unterwegs.