Immer wieder Zufälle
Sternminuten eines Menschen
Erinnern und bewahren
Ich bin niemand, der an Magie glaubt. Doch magische Momente liebe ich:
Ein dünner, drahtiger Mann, dessen Muskeln nicht weniger auffällig sind, als die Muskeln des Mannes, der ihn loslässt und wieder auffängt, wenn er nach seinem Schwebeflug unter der Zirkuskuppel einen Anker braucht. Der Schweiß der Tiere, der sich mit dem Schweiß der Anspannung oder gar Angst der Menschen vermischt, wird unwesentlich. Das Auge verfolgt den Mann in der Luft. Und da. Ein Klack, das wir denken. Die Hände des Muskulöseren, wie Magneten ziehen sie das fliegende Wesen an.
Magisch auch, wenn zwei Menschen zur gleichen Zeit das gleiche sagen, vielleicht sogar mit exakt den selben Worten. Wenn wir gleiche Vorstellungen, gleiche Ideen entwickeln und uns dabei wie zufällig treffen.
Sind das nicht magische, einfach schöne Momente? Meine Mutter bezeichnete mich als Kind als Wunderblume. Das habe ich nie wirklich abgelegt. Das Wundern wollte und möchte ich mir bewahren. Mein wunderblumiges Wesen freut sich gerne über Kleinigkeiten. Das sind die besonderen Momente unseres Lebens, die wir viel zu oft vorbeirauschen lassen. Ich verpasse solche Momente und reflektiere sie, dann dankbar, sie überhaupt bemerkt zu haben.
Die magischen Momente schaffen wir uns selbst, in dem uns etwas zufällt (Zufall). Oder wir lassen uns auf etwas ein. Unsere ureigene Innenwelt begegnet einer Außenwelt in einer magischen Faszination von etwas, über etwas. Das sind wir. Das bin ich. Ich beschäftige mich mit Dingen, Erlebten, denke darüber nach. Lese. Schreibe....
Von der
ließ ich mir ihr wundervoll gestaltetes Kartenset schicken. Die erste Karte, zog sie für mich. Mein Kartenset kam erst auf Umwegen zu mir. Ich ziehe
magisch an ;-) Die Freiraumfrau zog die Karte mit dem Herzensthema. Ach je, dachte ich. Der Plural wäre hier angesagter. Ob Angelika da etwas nachgeholfen hatte? Meine ersten selbstgezogenen Karten waren die Begegnung und der Freiraum. Die trafen sich hier gut bei mir! Ich balanciere ständig zwischen den beiden hin und her und plumpse dabei auch schon mal runter von dem Seil. Als kommunikativer Mensch, wie die Leute es mir mitteilen, ich es selbst so empfinde, liebe ich meine Freiräume, in denen ich Ruhe nicht vor Gott, aber vor der Welt genieße.
Die Balance finden
Als ich die nächste Karte zog, ging es mir nicht gut. Ich befand mich im Nebel. So ist das Leben, dachte ich. Meine Mutter war gestürzt und ich machte mir Sorgen. Sie musste ins Krankenhaus und auch als sie dann wieder Zuhause war, brauchte sie eine längere Zeit, um sich zu erholen.
So stand sie lange auf meinem Schreibtisch, diese Karte. Ich kam nicht mehr von ihr los....
Manchmal sprüht das Leben vor Lebensglück, dann wieder stecken wir im Nebel. Beide Befindlichkeiten versuche ich mit Sinn anzunehmen. Im Nebel meines Lebens wird mir bewusst, wie gut es mir eigentlich geht. Und wenn mein Leben gerade so richtig rund ist, sich gut anfühlt, dann versuche ich es noch bewusster zu leben, zu erleben.
Aber auch ein Lächeln wäre für jemanden sichtbar gewesen, jedoch war ich alleine. So spürte ich eine Bewegung in meinem Gesicht. Grins. Nebel ist für mich nicht etwa unbedingt die Kehrseite des Lebens. Es ist die Stille im Leben, die ich auch liebe. Liebe! Vor lauter Sehnsucht fuhr ich als junge verliebte Frau zu meinem damaligen Freund, heute Mann, der in einiger Entfernung unserer Heimatstadt studierte. Mitten in der Woche, damit wir ein paar gemeinsame Stunden hatten.
Liebe bedeutet dieses Wort Nebel auch, weil es mit einer weiteren Liebe zu tun hat. Die Liebe zum Meer. Zu einer Insel. Zu einem Ort: Nebel. Auf Amrum.
Auch hier gilt es die Balance zu halten ;-)
Meine aktuelle Impulskarte ist Netzwerken. Die bewog mich heute es zu tun. Das Ergebnis sieht, wer bis hier hin las. Und zurück netzwerken möchte. Oder einfach nur Freude hatte.
© geertjens
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Elvira Löber (Donnerstag, 01 Februar 2018 08:43)
Liebe Geertje,
danke für diese wundervollen magischen Momente, die du teilst. Sie beginnen mit dem Regenbogen, der Menschen, Gott, Himmel und Erde verbindet, sie funkeln, auch wenn Nebel gerade mal die Sicht und das Denken trübt.
Sie bereichern meinen Tag und erinnern mich daran, auf die winzigen Glücksmomente zu achten und mich daran zu wärmen. Gerade haben es sich die Piepmätze auf der Buche vor meinem Fenster nach dem Frühstück gemütlich gemacht und die roten Bäuche des Dompfaffpärchens leuchten mit dem Himmel um die Wette. Sternmoment.
Liebe Grüße
Elvira
Geertje (Donnerstag, 01 Februar 2018 16:55)
Liebe Elvira,
wie schön, dir eine Freude bereitet zu haben. Da straht die Freude direkt zurück zu mir. Du scheinst gut angekommen zu sein in deinem neuen Heim?! Wieder so ein ominöser Zufall: Ich lese gerade ein Buch von Renate Ahrens, Das gerettete Kind. Das erste Kapitel sprach mich so an, dass ich meinte, ich könne sofort mit einer Rezension beginnen ;-) Auf der Vorderseite des Buches schauen mich drei, auf der Rückseite ein Gimpel(lat. Pyrrhula pyrrhula) an. Stell dir vor, dieser hübsche Vogel ist häufig als schmückendes Hintergrundmotiv auf alten Darstellungen des Garten Eden zu finden. So schließt sich wohl auch hier der Kreis. "Bit-bit" - "djü", "bit-bit" ruft die Dompfäffin Geertje