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Carpe diem

Vergängliches Leben

Meise und Eiszapfen @wandelsinn
Vergänglich wie ein schmelzender Eiszapfen genießen wir das natürliche Leben.

 

Was war mir da heute in der Nacht eingefallen? Es war nichts wirklich neues. Es war der Lauf der Zeit. Das Leben, was zum Tod führte, unweigerlich. Der Tod ist unser Ziel von Anfang an. Und um so näher er rückt ohne Krankheit vom Alter her, denkst du an ihn, begrüßt ihn, reichst ihm schon mal die Hand. Oder ergeht es nur mir so?

 

 

 

Gehöft am Niederrhein @wandelsinn
Am Wegesrand

 

Ein Vöglein, das pickt, erkenn ich nicht. Das Licht, es blendet mich. Es sind einige, die sich hier treffen und im Schnee die heruntergefallenen Körner picken, an den Futterstellen schwingen. Kalt ist die Luft. Ich spüre es, obwohl ich im warmen Zimmer sitze an meinem Schreibtisch und mich gerne ablenken lasse. Doch ich verdränge ihn nicht, den Tod. Es würde mir auch nichts nützen. Und um so mehr ich mir ihn bewusst mache, schreckt er mich nicht nur, sondern er nutzt mir, um mit der Zeit umsichtiger umzugehen. Immer öfter gelingt es mir.

 

 

Wie meistens am frühen Morgen sitze ich auf meinem orthopädischen Schwingstuhl am Schreibtisch und bewege meinen Bleistift auf dem Papier und schweife ab heute vom Tod zum Leben. Menschlich ist das und auch gut so. Ich vergesse ihn deshalb nicht. Er gehört zum Leben, weil wir ihm auch begegnen in unserem Leben. Nicht hautnah. Und doch hautnah, besonders wenn wir einen geliebten geschätzten Menschen an den Tod verlieren. Und war ein Mensch nur ein wenig näher als gewöhnlich uns nah, fühlt sich der Tod näher an. Da ist sie wieder die Hand.

 

 

 

Kunst im Garten @wandelsinn

 

Früher, es gab eine Zeit, da ekelte mich der Gedanke, die Radieschen von unten zu sehen, Würmer um mich herum in der Erde. Das ist vorbei. Es gehört zur Natur. Vielleicht wird es meine Asche sein. Asche zu Asche. Verzeiht mir die Radieschen, sie gehören auch dazu. Für mich und meinen Humor, der wie mein Tod zu mir gehört. Gott sei Dank. Ihr werdet auch euren Umgang pflegen und lieben, wer weiß. Der Glanz der Sonne vereint sich mit dem Weiß der Dächer. Des Schöpfers Tag grüßt zur Zeit wie ein Murmeltier. Tag und Tod und Leben vereint. Carpe diem.

©geertjens

Geertje Jürgens-Wallasch

 

Schneeball in der Blüte @wandelsinn
Carpe diem

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Kommentare: 3
  • #1

    Petra (Dienstag, 23 Februar 2021 10:38)

    Hallo liebe Geertje,

    oh ! "Dem Tod schon mal die Hand reichen" ... das ist ja was! Das habe ich noch nie gedacht oder gemacht und in meiner Vorstellung, wenn ich es denn täte, zucke ich ganz schnell zurück. Das wäre ja mal eine Übung ... und im nächsten Überlegen zwinkere ich ihm zu und drehe mich zurück ins Leben.
    Carpe diem. Ich freue mich über deine Gedanken. Merci!

    Hab einen schönen Tag.
    Herzlicher Gruß. Petra

  • #2

    Hiltrud (Dienstag, 23 Februar 2021 13:18)

    "... grüß Du ihn auch, Dich grüßt Dein Tod, in wechselnden Gestalten ..." So erlebte ich das Werk von Peter Janssens, Uns allen blüht der Tod, 1979 auf dem Kirchentag. Ja, ich grüße ihn. Reiche ihm schon mal die Hand. Und spring ihm - noch - wieder von der Schippe.
    Danke

  • #3

    Fuchs Martina (Dienstag, 16 März 2021 18:24)

    Hallo, liebe Geertje,
    war schön, mal wieder von dir etwas zu lesen. Ich mag deine Ruhe und Gelassenheit. Die strahlt mich so schön an, beim Lesen. Nun versuche ich, mir etwas davon zu bewahren. Danke auch für die beiläufige Leseempfehlung für "Das Gewicht der Worte"
    Bis bald mal wieder, Herzliche Grüße
    Martina