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Corona

Konfuse Besinnung

 

Fast platze ich. Es muss raus. Ich drücke mit meiner linken Hand auf meinen Bauch. Fester. Aber es will nicht raus. Ich muss aber. Konfus. Ich wache auf. Alles konfus. Ich gehe ins Bad und endlich bin ich befreit. Doch nicht wirklich frei. Noch unfreier als sonst.

 

Es bleibt und wird vielleicht noch schlimmer. Die Prognosen sind nicht gut und doch ist Hoffnung in mir. Dass es wird. Anders. Nicht wie gedacht, nicht wie vermutet. Nicht wissenschaftlich belegt.

 

Die Sonne scheint, das Leben strahlt, fast unpassend zur Situation, dem Zustand dieser Welt und doch spendet sie Trost: die Sonne.

 

Hitthim auf der Insel Hiddensee
Lieblingsplätzchen

Hier an dieser Stelle muss ich so schreiben wie ich bin. Kein Er, kein Sie, kein Es. Nicht fiktiv. Ich. Ich bin. Ich denke. Ich schreibe. Noch. Die Welt tickt so laut, dass es fast schmerzt in den Ohren, in meinen Eingeweiden. Es geht und kommt, mal stärker, mal schwächer. Von außen nach innen.


Und dann halte ich inne und versuche nicht mehr. Fast möchte ich nichts verstehen. Ein Kind sein. Unbedarft. Doch auch sie begreifen schon, wenn sie nicht mehr ganz so klein sind. Jung.

 

Die Jungen, die jungen Erwachsenen, die nicht erwachsen sind, spucken die Alten an. In diesen Tagen, in diesen Zeiten. Mit voller Absicht. Aus Gründen. Ich kann es nicht glauben, was macht es mit uns. Mit den Jungen. Mit den Alten. Mit den Menschen. Mit mir. Ich bin fassungslos und greife doch nach dem Leben. Genieße jedes Detail, so weit es möglich ist. Und manchmal vergesse ich sogar. Die Zeit. Diese Zeiten. 


Und dann wache ich wieder auf und höre auf zu träumen. Geht das überhaupt noch , in diesen Zeiten zu träumen. An Zeiten träumen. Was wird kommen. Die geplanten Dinge, die schon festgezurrt waren, zerplatzen wie eine Seifenblase, die schimmerte. Die bunten Farben im Inneren der Blase, gespiegelt von der Welt.

      

Seglerhafen, Kloster
Sicht vom Lieblingsplätzchen

 

Der Junge läuft hinter einer anderen, sehr dicken Blase, hinterher. Möchte sie zum Platzen bringen, er streckt den Arm, seine Arme in die Höhe und springt. Fast steht er für eine kurze Weile in der Luft. Die Blase indes hat ihren Weg geschafft, der ihr bestimmt war und zerplatzt, bevor das Kind mit einer Berührung ihr ein Ende setzt.

 

Konfus. Ohne Halt und Sinn. Die Blase war nicht wichtig. Ein Spiel. Das Jetzt und Hier ist anders. Unfassbar, wie die Blase, die der Junge nicht erreichte. Wir. Ich. Wir können nur versuchen, zu tun, was zu tun ist. Und hoffen, dass viele so denken und mittun. Miteinander. Gemeinsam. Hoffen. Und hoffen, dass es weniger Holzköpfe, zu harmlos dieses Wort, gibt, die andere Menschen verletzen. Oder solche, die nur an sich denken. Oder spucken. 


Menschenverachtend ist das. Wo bleibt da die Menschenwürde. Ich finde es so schlimm wie die schreckliche, sehr erschreckende Situation, die wir gerade erleben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas erlebe. Ich hätte eher an irgendeine Krankheit gedacht, die mich überfällt. Eine der Krankheiten, die es gibt, insbesondere der Krebs, der zwar schon besser behandelbar ist und doch vielen Menschen ihr Leben kostet.

Nun sind auch schon viele Menschen nicht nur erkrankt, sondern gestorben. Sehr viele. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. So geht es mir. Immer noch zur Zeit, und dafür bin ich dankbar und hoffe, dass es vielen Menschen so geht. Dass sie hoffen und nicht spucken! Und mitmachen. Tun. Denken. Zum Besten.

©geertjens ©wandelsinn

 

Boek an der Mecklenburgischen Seenplatte
Lieblingsplätzchen Boek

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