Erinnerungen
Nun habe ich eine Ahnung davon, warum ich morgens, wenn ich noch im Bett lag und meinen Vater hörte, wie er in der Küche sang, öfter mal mir der Text zu Ohren kam: Bella, bella, bella, bella Marie, vergiss' mich nie Bella Marie.
In den Nachkriegs-Jahrzehnten schallte kein Stück so oft aus den Radios wie dieses „Lied der Caprifischer“, noch heute die Ikone aller Schnulzen der Gattung „Meeressehnsucht“. Was die wenigsten
wissen: Gerhard Winkler hatte das Lied bereits im Krieg komponiert, mit dem „Chianti-Lied“ und „Oh mia bella Napoli“ war er lange zuvor schon der Italien-Sehnsucht verfallen. Doch die erste
Aufnahme der „Capri-Fischer“ von 1944 mit Magda Hain durfte im deutschen Rundfunk nicht gesendet werden, weil sich Italien 1943 von Hitler-Deutschland gelöst hatte und zu den Alliierten
übergelaufen war. Bekannt wurde das Lied nach 1945 in der Version mit Rudi Schuricke.
Vater-Tochter-Beziehung
Sehnsucht, nicht nur zum Meer, auch zum Vater! Viel zu früh verstarb er. Mit 53 Jahren. Ich lebe mein Leben schon in einer Bonuszeit meiner Empfindung nach.
Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, wie wichtig die Aufmerksamkeit, Akzeptanz, Unterstützung und Fürsorge des Vaters für die Entwicklung der Tochter zu einer jungen, selbstbewussten Frau sind.
Danke Papa für alles dies mir geschenkt.
Sehnsucht
Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt
Und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt
Ziehen die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus
Und sie legen im weiten Bogen die Netze aus
Bella, bella, bella, bella Marie, bleib' mir treu
Ich komm' zurück morgen früh'
Bella, bella, bella, bella Marie, vergiss' mich nie
Bella Marie
Lyrik Prosa und das Meer
Auch das liebte er, mein Vater! Er schrieb. Gerne. Ein schönes "Vermächtnis".
"Ja, ja der Chianti-Wein, der lädt uns alle ein
Drum lasst uns glücklich sein
Und uns des Lebens freu'n, beim gold'nen Chianti-Wein!"
Auch dieser Ohrwurm verlässt mich nicht in meinen Erinnerungen.
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